Auf Einladung der Stadt Oldenburg konnte der Musik-eN-Kurs des 13. Jahrgangs mit Frau Glockauer-Götting, Frau Hursie und Frau Rohde an dieser eindrucksvollen Veranstaltung teilnehmen und sogar einige Worte mit dem Preisträger wechseln.
Die Laudatio auf Igor Levit hielt die Berliner Journalistin und Moderatorin Shelly Kupferberg: „Ob er sich mitsamt Klavier zu Klimaaktivistinnen und -aktivisten in den Dannenröder Forst begibt und dort spielt, nach den Anschlägen auf die Synagoge in Halle in Berlin auf einer Gedenkversammlung die Goldberg-Variationen interpretiert, ob er bei der Londoner ‚Night of the Proms‘ die Ode an die Freude bereithält – in vielen kleinen und großen Gesten und Aktionen positioniert er sich unmissverständlich und deutlich – musikalisch und verbal: gegen Menschenverachtung, Diskriminierung, Rassismus, Gewalt, Antisemitismus, Rechtsradikalismus, gegen den Hass auf Geflüchtete. Und für die Menschenrechte und die Menschenwürde. Er ist einer, der aufsteht, und sich mit seiner Haltung zu erkennen gibt.“
Igor Levit selbst sagte in seiner Dankesrede: „Ich freue mich über diese Auszeichnung. Ich freue mich hier zu sein. Ich will trotzdem darauf hinweisen, dass es auch andere Gefühle gibt – Widersprüche.“ Die Erinnerung wach zu halten, den Kampf gegen Antisemitismus zu führen – verbunden mit offenen wie auch subtilen, ganz alltäglichen Angriffen – sei hart. „Ich würde mit allem, was ich habe, Tag für Tag, alles unterstützen, was mit aktiver Erinnerungskultur zu tun hat. Aber sie verlangt von mir als Juden einen sehr hohen Preis.“ Dennoch, und mit Blick auf die Menschen in Afghanistan oder in der Ukraine, sagte Levit weiter: „Ich bin nicht mutig. Der einzige Preis, den ich bezahle, mein Mundwerk aufzumachen, ist ein Kommentar in einem Boulevardblatt, ein Shitstorm auf Twitter oder eine Handvoll sehr grobschlächtiger Morddrohungen. Ich habe mich gefragt, was ist meine Motivation? Meine Motivation ist es, nicht mutig sein zu müssen, irgendwann einmal.“
Der Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik wird bereits seit 1984 alle zwei Jahre in Erinnerung an den Namenspatron der Universität Oldenburg verliehen. Ausgezeichnet werden Personen, einzelne Arbeiten oder Gesamtwerke, die sich mit Leben und Werk Ossietzkys oder mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus auseinandersetzen. Der Preis kann auch für Arbeiten oder Personen zuerkannt werden, die sich im Geiste Carl von Ossietzkys mit der demokratischen Tradition und Gegenwart in Deutschland oder mit Themen der Politik und Zeitgeschichte befassen. (ROD)